Mein letzter Blogeintrag ist genau einen Monat her. Wenn man auf meiner Seite runterscrollt und zu den Monaten kommt, würde der Februar fehlen, wenn ich nicht jetzt noch schnell irgendwas tippen würde. Um meinen inneren Monk halbwegs zufrieden zu stellen, schreibe ich jetzt also ein bisschen was über den Februar, der uns dieses Jahr sogar einen Tag mehr schenkt! Wie sich später herausstellt, bringt dieser Tag aber nichts gutes mit sich. Nachzulesen im nächsten Blogeintrag. 🙂
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Zwischen Winterschlaf und Frühjahrsmüdigkeit, oder eher caused bei dem Arbeitsalltag, gibt es aktuell nicht mehr so viele aufregende Dinge zu berichten – aus den Wochenenden versuche ich aber dennoch, das Beste zu machen. Und das gelingt! Zumindest meiner Meinung nach.
Ende Januar habe ich erfahren, dass eine neue Austauschschülerin in Olney ist – Laura aus Belgien. Da meine Peinlichkeitsschwelle mittlerweile um einiges gesunken ist (aber immer noch weit höher liegt als bei normalen Menschen), habe ich über die Collegekoordinatorin den Kontakt zu ihr gesucht, und sie am nächsten Tag beim Basketballspiel vom College getroffen. Zusammen Basketball schauen wurde dann irgendwie ein bisschen zur Tradition, wobei ich erfahren habe, dass ich das letzte Semester immer Eintritt bezahlt habe, obwohl ich das gar nicht gemusst hätte. Das Geld hole ich mir halt jetzt mit ganz selbstverständlich reingehen, obwohl ich dort nicht mehr studiere, zurück. Im Gegensatz zur mir hat Laura Ahnung von Basketball, und fiebert da auch wirklich mit. Auch wenn der eine oder andere munkelt, dass ich da nur wegen den Boys hingehe- nein, denn die sind meistens 4 Jahre jünger.
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Anfang Februar gab es dann das Sportevent des Jahres: Der SuperBowl! Mein erster SuperBowl ever (Football war nie so meins, viel zu weit entfernt, dauert viel zu lange bzw. man weiß nie, wie lange es dauern wird, und außerdem nicht so populär in Deutschland). Während das Ganze für die Menschen in Deutschland lange aufbleiben bedeutete, hieß das für mich, dass es irgendwann nachmittags das erste Bier geben wird. Glücklicherweise haben die Geschäfte hier auch sonntags auf (ich war sogar zu früh, der Liquor Store hat erst um 12 aufgemacht und ich musste zweimal in die Stadt fahren), sodass ich mich mit Budweiser eindecken konnte. Pilsner Urquell und Krombacher gab es auch, das ist mir dann preislich aber ein bisschen zu upscale.
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Amerika, oder vielleicht auch eher Midwest, bedeutet, dass jeder zu Feiern Essen mitbringt. Aber nicht irgendwie, sondern im CrockPot. CrockPots sind Schonkocher, die hier irgendwie jeder besitzt und in der fast jede Mahlzeit gemacht wird. Mir kam es so vor, als würden die Leute nicht mit ihrem Essen, sondern eher mit ihrem CrockPot Punkte sammeln wollen. Da ich schon super leckere CrockPot-Wings und auch -Ribs gegessen habe, wollte ich meinem Papa so einen zum Geburtstag schenken (win-win-Situation – er kocht gerne, ich esse gerne), aber „wir haben genug Töpfe zuhause“. Ok. Zurück zum SuperBowl. Im eher pro Trump gestimmten Haushalt hätte ich eigentlich erwartet, dass bei der Nationalhymne aufgestanden wird, und das Spiel interessiert verfolgt wird. Bis zum 4. Quarter waren aber essen, trinken, und Würfelspiele an der Reihe. Vor dem Spiel konnte man seinen Namen in 5 von 100 aufgezeichneten Feldern schreiben (ich weiß bis jetzt nicht, wie das Ganze funktioniert hat), aber hätte es den letzten Touchdown nicht gegeben, hätte ich sogar Geld gewonnen. Wie dem auch sei, mein erster SuperBowl war auf jeden Fall `ne super Erfahrung – ob es mir dann nächstes Jahr aber wert sein wird, bis früh morgens wach zu sein, weiß ich noch nicht.
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Dank täglicher Gewichtszunahme durch *Qualitätskontrollen* an der Arbeit (ja, die nennen das wirklich so, und ich hab mal durchgerechnet, dabei nehme ich schon vor 9 Uhr morgens 500 Kalorien zu mir – hinzu kommen Frühstückspause, Mittagspause, und Nachmittagspause, in denen noch der eine oder andere Riegel vernascht wird) kam ich auf die superdumme Idee, mal ins Fitnessstudio zu gehen. Ohne überhaupt zu wissen, was man da eigentlich so macht, bin ich also mit einer Probewoche gestartet, und bin tatsächlich drei mal dort gewesen. Dank mangelnder Fitnessstudiokenntnisse habe ich aber außer Fahrradfahren und auf dem Laufband spazieren gehen nicht so viel gemacht. Wollte ja keine Geräte oder eben mich kaputtmachen. Beim Fahrradfahren konnte ich übrigens perfekt die Tagesschau gucken, um mich dabei dann so aufzuregen, dass ich sogar noch freiwillig aufs Laufband gesprungen bin.
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Am vierten Februar war es dann so weit – mein letztes Weihnachtspäckchen aus Deutschland ist angekommen! Dank Inkompetenz meiner Freunde aus Deutschland, was Trackingnummern-aufheben angeht, dachten wir eigentlich, dass das Paket niemals ankommen wird. Aaaaber falsch gedacht! Neben einer mit fake Ulmbach-Briefmarken (pfui) beklebten Geburtstagskarte gab´s noch nen Weihnachtspullover, Weihnachtssocken, und einen Kalender. Zu meinen größeren Ängsten gehören Zahnarztbesuche – als dann ein Foto meiner Zahnärztin einen Monat geschmückt hat, und angeblich einen Termin für den Tag meiner Heimkehr gemacht wurde, konnte ich mich vor Lachen aber kaum noch halten.
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Anfang Februar war dann mein Auto mein großes Sorgenkind. Auf mein „You’ve got time for an oil change, again?“ folgte dann am nächsten Tag ein „Du brauchst neue Reifen, lieber heute als morgen“ und „Du brauchst einen neuen Keilriemen – sofort“. Whaaaaat, ich dachte, Schrotti-Chevy und ich kommen ohne größere Investitionen durchs Jahr. Dass mein einer Reifen ziemlich böse abgefahren ist, habe ich schon vor Weihnachten gesehen – seitdem aber nie nochmal nachgeschaut. Fachmännischer Rat anderer PPPler war „joa, das hält schon“. Den Keilriemen konnten meine Gastbrüder wechseln, für die Reifen musste ich allerdings zu Walmart. Jap, Walmart macht hier alles, auch Reifen wechseln. Nachdem ich gesagt habe, dass ich zwei neue Reifen brauche, ja wirklich nur zwei, eigentlich nur einen, aber das machen die ja nicht, wurde ich erstmal gefragt, ob ich aus Deutschland komme. Es gibt fast 200 Länder auf dieser Erde, wieso wissen das also immer alle gleich!?
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Mit Selina und Meike aus Robinson, den zwei anderen deutschen Praktikanten bei Hershey’s, die hier ungern namentlich genannt werden möchten (sorry dafür), ging es Mitte Februar dann nach Terre Haute (Indiana) shoppen, ins Kino, und upscale bei Red Lobster essen. Bad Boys For Life war angesagt, aber lasst euch sagen, neeeein, das ist kein Actionfilm mit ganz viel Schießereien. Witz.
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In einer von Olney Bars gab es eine Little Black Dress Party (Gegenveranstaltung war die Suit up Party für Männer), bei der ungefähr jeder ein schwarzes Kleid anhatte. So auch ich. Das habe ich auch vor meinen Gasteltern erwähnt, dass das ein einmaliges Ereignis bleiben wird, und ich dafür meine Komfortzone ziemlich verlassen muss. Es gab viele Verlosungen, allerdings habe ich nichts gewonnen. Dafür habe ich aber neue Tänze kennengelernt. Wenn man das überhaupt Tanz nennen kann. In Deutschland würde man denken, ich wäre betrunken und könnte nicht mehr geradeaus laufen. An dem Abend war auch Momo wieder back in town, der ja nach Chattanooga gezogen ist, um beim Abgasskandal-Automobilhersteller Nummer eins zu arbeiten. Trotzdem hat er sich nachts von mir im Schrotti-Malibu nach Hause fahren lassen. Und yes, ich musste in ein paar Monaten USA schon öfters nachts fahren als in 3 Jahren in Deutschland. Sad life, aber besser für den Geldbeutel und den Magen.
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Im Februar war ich auch zweimal bowlen. Einmal mit meinem Gastvater und Gastbruder, die das beide regelmäßig machen (und mich ziemlich abgezogen haben) und einmal mit Meike, Selina und Laura. Mit dem Ergebnis, mit dem ich beim Bowlen mit meiner Gastfamilie weit hinten war, bin ich mit bei den Mädels sogar zweite geworden. Whup!
An der Arbeit wollten wir Blutspenden gehen, allerdings darf man das nicht, wenn man länger als 5 Jahre in Europa gelebt hat. Ohja, das Gesundheitssystem in Europa oder Deutschland ist ja wirklich bedenklich, wenn man mal im Gegensatz dazu nach Amerika schaut – nicht! Das ist lächerlich, und ich habe sogar beim amerikanischen roten Kreuz nachgefragt, aber die haben nicht wirklich weiterhelfen können. Sorry Americans, dann seid mal weiter stolz auf eure europäischen Wurzeln. Euer Leben können wir aber halt nicht retten.
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Schon viel zu lange vor mir hergeschoben habe ich einen Friseurbesuch. Eigentlich mache ich sowas ungefähr einmal im Jahr, und dann gibts immer kurze Haare. Die Eltern waren glaube ich schon ein wenig besorgt, aber mehr schockieren als meine Schwester hätte ich sie eh nicht können (kürzer als Glatze geht nicht). Im Schatten stehend wollte ich dann also unbedingt orangefarbene Haare. In der Sonne sahen die Haare dann auch orange aus – aber halt nur da. Mittlerweile ist es eher wieder straßenköterblond, und das, obwohl es keine Tönung sondern eine Farbe ist. Doof. Aber hauptsache wieder kürzer, Haare kämmen ist mir nämlich zu anstrengend.
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Wer mich kennt, weiß, dass ich Rätsel und Quizzes liebe – Escape Rooms finde ich also voll cool! In Effingham (ungefähr ne Stunde weit weg) gibt es einen Stranger Things Escape Room. Stranger Things ist ne Netflix Serie, die ich tatsächlich komplett geschaut habe! Eigentlich verlier ich ziemlich schnell das Interesse an Serien und google das Ende einfach, weil mir das alles zu lange dauert. Umso cooler also, dass Laura, Meike und Selina und ich uns sonntags auf den Weg dorthin gemacht haben. Dank super Zusammenarbeit und dem glücklichen Überspringen einiger Aufgaben (unbeabsichtigt) haben wir es tatsächlich in unter einer Stunde geschafft, aus dem Raum rauszukommen. Whup! Auf dem Heimweg haben Laura und ich dann noch Lieder gehört, die man eigentlich schon längt vergessen hat, aber immer noch mitsingen kann. Ein deutsches war sogar auch dabei! „Ein Hoch auf uuuuuns,…“
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Letztes Wochenende gab es dann Heimweh. Warum? Es war Fasching – zweitliebstes Wochenende im Jahr gleich nach dem Forellenfestwochenende. Dank zahllosen Snaps, Fotos, Videos und Sprachnachrichten musste ich mich irgendwie trösten, weshalb Meike, Selina und ich auf dem Hin- und Rückweg nach Bloomington (Universitätsstadt in Indiana) insgesamt ungefähr drei Stunden lang ausschließlich Faschingsmusik gehört und lautstark mitgesungen haben. Bildungslücken, was bestimmte Lieder angeht, wurden gefüllt, Saufautomat war Wort des Tages und neben Döner und gesundem Smoothie gab es abends noch Bruschetta. Klingt erstmal nicht so spektakulär, aber es war soooo lecker.
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Wer die letzten Beiträge gelesen hat, weiß, dass ich jeden Tag 130km oder insgesamt anderthalb Stunden fahre, und das nur wegen der Arbeit. Für Amis mag das normal sein, für mich aber nicht. Das sind irgendwas zwischen 150 und 200 Dollar jeden Monat, und ne Menge Zeitverschwendung, weshalb ich letzte Woche zu dem Entschluss gekommen bin, dass ich umziehen möchte. Irgendwie näher nach Robinson. Das Ganze ging ziemlich schnell, denn eine Woche später habe ich mich schon mit meiner zukünftigen Gastomi getroffen. Mein Arbeitsweg besteht dann demnächst nur noch aus einer etwa 3 Minuten langen Autofahrt (vielleicht kann ich sogar laufen, aber das ist eher so ein europäisches Ding). Ich tausche somit Gastvater, Gastmutter und Gastbrüder gegen eine Gastomi, großes Haus am See gegen kleines Haus in der „Stadt“ und zwei Labradors gegen zwei Katzen. Und ich kann oder eher muss meinen Fitnessstudio-Vertrag kündigen! Sooo traurig. Der Umzug steht in zwei Wochen an, denn erstmal geht es für den Civic Education Workshop aka „das große Wiedersehen“ mit allen PPPlern nach Washington DC mit kleinem Umweg über die Niagara Fälle! Ich bin schon gespannt, wie es mit meiner Gastomi so läuft, denn das wird so anders werden, als die letzten 7 Monate. But I’m looking forward to it!
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