Es ist 1:45 morgens, der Wecker klingelt. Nach knapp 6 Stunden Schlaf (yes, um 8 Uhr abends schlafen gehen ist absolut kein Problem für mich) mache ich mich also auf nach Chicago. In Chicago wollte ich Max, PPP-Teilnehmer living in Madison, Wisconsin treffen, um mit ihm über den kleinen Umweg zu den Niagara-Fällen und Utica (dort wohnt Malte, anderer PPP-Teilnehmer) nach Washington zu fahren. In Washington stand der Civic Education Workshop an, an dem alle Teilnehmer des 36. PPPs teilnehmen mussten.
Gut ausgestattet mit Mountain Dew und Müsliriegeln ging es dann also los, und etwa 4 Stunden Fahrt lagen vor mir, bevor ich mein Auto bei meinen Gastgroßeltern hätte parken können. Denkste. Ich weiß, dass mein Auto mehr Sicherheitsrisiken birgt, als es Meilen runter hat, aber mit gut zureden hat es mich ja bisher eigentlich schon weit gebracht. Vor einigen Wochen hat das Lenkrad während des Fahrens mehr gewackelt, als üblich. Da es hier aber immer nur geradeaus geht, ist mir wohl dabei nicht aufgefallenen, dass das nicht mehr so gut lenken geht. Zieht eh immer nach rechts. Als es das erste mal passiert ist, bin ich neben ran gefahren, habe kurz gewartet, und hatte wochenlang keine Probleme. Ist vielleicht ein Stein gewesen. Ha. Ha. Ha.
Auf dem Weg nach Chicago ist dieses Phänomen des nicht mehr lenken könnens allerdings öfter aufgetreten. Mal ging es für 50 Meilen gut, mal nicht mal für eine. Mein einziges Ziel an dem Morgen war eigentlich, irgendwie bis nach Chicago zu kommen – notfalls auch 50 Meilen lang auf dem Standstreifen mit 50km/h! Repariert werden kann das bestimmt auch später. Je länger ich jeweils angehalten hatte, desto länger konnte ich ohne größere Probleme durchfahren. Irgendwann habe ich dann gemerkt, dass das Auto plötzlich nach links zieht. 30 Meilen vor Chicago dachte ich mir dann mal, nochmal abzufahren und etwas länger zu warten, sodass ich dann in Chicago keine Probleme bekomme. Beim Abfahren, und somit der ersten richtigen Kurve seit einigen hundert Kilometern, hab ich dann doch schon angefangen, mir größere Sorgen zu machen, was die Weiterfahrt angeht. Lenken ging plötzlich schlimmer als beim alten Micra ohne Servolenkung, bis dann plötzlich auf dem Mc Donald’s Parkplatz gar nichts mehr ging. Ich stand quer auf dem Parkplatz, und das Auto hat sich keinen Millimeter mehr bewegt. Ich dachte mir, dass das vielleicht ja wieder wird, wenn das Auto noch mal kurz steht. Als ich dann wieder einen Gang eingelegt hatte, gab es nur noch ganz komische Geräusche zu hören. Die Tränen, die mir in dem Moment die Wangen runtergekullert sind, sind beim Aussteigen sofort eingefroren, denn es waren -16 Grad! Erst nochmal rein ins Mc Donald’s, googeln, was es alles sein könnte, schauen, wie viel ein Uber nach Chicago kostet und hoffen, dass gleich alles wieder funktioniert. Als ich dann den nächsten Versuch wagen wollte, das Auto zu bewegen, habe ich unter oder eher neben dem Auto eine Metallkugel gesehen. Ungefähr so groß wie eine Weintraube und mit ein bisschen Öl verschmiert. Ob das wohl von meinem Auto kommt? Rein ins Mc Donald’s, mit dem WLAN verbunden und geschaut, was es sein könnte. Total verzweifelt habe ich dann meinem Hostdad morgens um 6 eine SMS geschrieben, und gefragt, ob er wach ist. Gut 300km von Zuhause entfernt dachte ich mir, dass er mir eh nicht viel helfen wird. Auf die Aussage „Sieht aus, als hättest du die Kugeln vom Radlager verloren“ war dann meine Antwort nur „ist das schlimm?“ Die Leute hier müssen denken, ich sei strunzdumm. Aber sorry, würden Autos mich interessieren, dann wäre ich wohl Automechaniker oder so. Nach einigen SMS konnte ich dann erstmal seit etwa zwei Stunden erleichtert aufatmen, denn Hilfe nahte: Mein Hostdad hat nen Verwandten angerufen, der in der Nähe von meinem Breakdown-Ort wohnte. Der kam, hat sich das Ganze angeguckt und einmal gegen den Reifen getreten, der sich daraufhin ziemlich ungesund vom Auto entfernt hat. Von der Autoversicherung habe ich eine Notfallkarte bekommen, bei der man anrufen kann, sobald man Hilfe braucht. Die hatte ich gerade erst morgens in meinen Geldbeutel getan. Zum Glück! Mein Helfer in der Not hat dann dort angerufen und alles geregelt, nach ungefähr einer Stunde kam der Abschleppwagen und der Fahrer hat nur mit dem Kopf geschüttelt. „Gestern hatten wir dasselbe, aber die Frau hat es nicht so unbeschadet überstanden. Die hat sich alles gebrochen weil das Auto bei 70mph irgendwo reingerast ist. Wie lange bist du damit jetzt schon gefahren?“ waren jetzt nicht unbedingt die Worte, die ich hören wollte. Da fuhr mein Auto dann also weg, ohne seine eigenen Räder zu bewegen, und Max ist freundlicherweise gekommen, um mich abzuholen. Eigentlich hätte ich ja erwartet, dass ich mit meinem Auto in die Werkstatt muss und irgendwie anders nach Washington kommen muss, aber Gastvater und Helfer meinten, ich solle mich einfach abholen lassen und irgendjemand kümmert sich schon um mein Auto. Sorgen um das Auto, ob es überhaupt repariert werden kann, ob ich das überhaupt bezahlen will oder kann und wie ich mich und das Auto wieder nach Hause bringe, sollten mich aber doch die ganze Woche über begleiten.


Nach diesem doch eher großen Zwischenfall ging es dann aber straight zu den Niagara Fällen. Die Sonne war gerade untergegangen, eine Unterkunft war noch nicht gefunden, und es war freeeeezing cold. Trotzdem sind wir dann noch zu den Niagara Fällen gelaufen, denn die sind nachts beleuchtet. Nach ein paar Streitigkeiten bezüglich der Unterkunft (ich hatte den ganzen Tag Zeit gehabt, eine zu finden, allerdings nicht genug Datenvolumen, um dies zu tun – außerdem unterscheiden sich Max’ und meine Ansprüche was eine Unterkunft angeht, ziemlich) konnten wir dann aber trotzdem in ein für meine Ansprüche bisschen zu teures Comfort Inn einchecken. Wenigstens gab’s gutes Frühstück!


Am nächsten Morgen ging es dann wieder zu den Niagara Fällen. Meine Erwartungen oder Vorstellungen wurden nicht übertroffen, denn ich dachte, dass das irgendwo mitten in der Natur sei. Allerdings sind da mehr oder weniger drumherum Städte gebaut. Um auf die kanadische Seite zu dürfen, mussten wir uns vorher die Genehmigung holen. Ausgestattet mit Reisepass, einem Schreiben und einem Stempel in einem Formular sind wir dann zu Fuß über die Regenbogenbrücke nach Kanada eingereist. Das kann auch nicht jeder von sich behaupten. Nach ungefähr 30 Minuten Aufenthalt hat uns die USA dann aber auch wieder reingelassen. Buffalo ist die nächste größere Stadt bei den Niagara Fällen, und (angeblich) wurden dort die Buffalo Wild Wings erfunden. Scharf ist nicht so meins, Wings gab es aber trotzdem. Danach ging die Reise dann weiter nach Utica, wo Malte wohnt. Mit seiner Hostmum sind wir dann Essen gegangen, und sie hat uns super viel über Demonstrationen, Unterschriftensammeln und Politik erzählt. War auf jeden Fall mal cool, mit einer Demokratin über die Dinge zu sprechen – dazu hat man in Südost-Illinois nicht so oft die Chance… Nachdem sich Max dann im Bad eingesperrt hatte, und nur mit Hilfe von tausend Schraubenziehern wieder raus kam, ging es endlich schlafen, denn Abfahrt war für 3 Uhr morgens geplant. Total ausgeschlafen bin ich dann aber mit meinen tausend Rucksäcken die Treppe runtergefallen, weil ich dachte, die Treppe sei schon zu Ende. Erst Fuß umgeknickt, dann auf dem Knie gelandet, und dabei vielleicht noch eine von Maltes 4 Katzen totgefallen. Kann mal passieren. Das Knie sollte mich auch noch einige Tage an den Sturz erinnern.




Auf dem Weg nach Washington DC haben wir dann noch eine andere Teilnehmerin aus Binghamton mitgenommen. So um 10 waren wir dann in DC, um 11 stand eine Pentagon-Tour an, für die man sich schon Wochen im Voraus anmelden musste. Wir hatten zwar ein paar Struggle, pünktlich am richtigen Ort zu sein, und die anderen haben schon gewartet, aber letztendlich hat dann doch alles geklappt, und wir wurden von Army-Menschen etwa eine Stunde lang durch den Hauptsitz des amerikanischen Verteidigungsministerium geführt.

Malte und Max sind danach Parkplatz suchen gegangen, aber ich hatte keine Lust, das ganze Gepäck, was ich dabei hatte (teilweise auch von anderen Leuten, die geflogen sind), noch mehr Meilen durch die Gegend zu tragen oder zu schieben. Freundlicherweise haben mir Olli, Freddi, Simon und Pit ganz begeistert geholfen, pinke Taschen durch die Gegend zu tragen. Vielen Dank dafür, ich weiß nicht, wie ich das anders hätte hinkriegen sollen!

Nach dem Beziehen des wunderbar geräumigen 8er-Zimmers im Hostel ging es dann gemeinsam zu Busboys und Posts, einer Art Restaurant, in dem das meiste des Programms in den nächsten Tagen abgehalten werden sollte. Nach dem Abendessen (ich hatte aus Versehen Lachs bestellt und es nur so lange bereut, bis ich probiert hatte), gab es dann eventuell das eine oder andere Budweiser eventuell im Hostel oder in einer der ein wenig überteuerten Bars.

Motto der Woche war Civil Rights and Media, weshalb es dann am nächsten Morgen einen Vortrag darüber gab. Uns wurde erklärt, wie die Treffen mit den Repräsentanten oder Mitarbeitern ablaufen würden und wir haben gemeinsam das National Museum of African-American History and Culture besucht, bevor ich noch mit ein paar anderen ein paar der Denkmäler in der Stadt abgeklappert habe und typische Touri-Fotos gemacht habe. Zu Abend gab es Fajita (keine Ahnung, ich liebe plötzlich mexikanisches Essen) und eigentlich war auch ein Pinscher Margarita bestellt, aber der hat irgendwie komisch geschmeckt. Also lieber wieder zum altbewährten Bud greifen… An dem Tag durfte ich wieder lernen, wie unterschiedlich die Leute in Deutschland eigentlich sprechen. Wenn jemand anfängt zu sächseln, muss ich zwar lachen, aber das ist doch gar nicht böse gemeint. Ich bin dann nur neidisch, dass ich nix cooles kann. Gefreut habe ich mich allerdings, als ich dann auf dem Klo noch jemanden aus meinem Zimmer getroffen habe. So konnten wir zusammen ins Zimmer gehen und haben nur einmal alle Leute aufgeweckt. Das sind die wahren struggles, wenn man sich mit so vielen Leuten das Zimmer teilen muss. Jeder geht wann anders ins Bett und steht unterschiedlich früh auf.








Für den nächsten Tag musste man sich dann fein anziehen. Bisschen schwierig für mich, aber für meine Klamottenwahl heimschicken wird mich wohl keiner… Nach dem obligatorischen Gruppenfoto vorm Kapitol gab es dann noch eine Führung durch den Kongress und wir haben Sitzungen im Senat und Repräsentantenhaus gelauscht. Allerdings waren da alle Gegenstände verboten, Handys mussten abgegeben werden. Ein Spezi hat allerdings „vergessen“, einen Flachmann vorher abzugeben.




Danach hatten wir einen Termin mit dem Repräsentanten vom 15. Bezirk von Illinois, John Shimkus. Der ist also für Olney und Umgebung zuständig, und den haben wir ja schon mal getroffen… Da war er ja nicht ganz so nett zu mir, nur weil ich nicht über seine Witze gelacht habe. Dieses mal hatte er dann allerdings eh nicht so viel Zeit. Wir durften uns für ein Foto auf seinen Schreibtischstuhl setzen – Füße auf den Tisch war allerdings verboten.


Danach bin ich dann noch mit Meike und Selina (Hershey-Homies) zur Library of Congress gegangen – der zweitgrößten Bibliothek der Welt, für die wir uns erst einen Leser-Ausweis machen mussten. War gar nicht mal so complicated, Fotos waren aber verboten und somit gibt es abgesehen von dem Stück Plastik nicht so viel Andenken daran. Nach einem kurzen Besuch im Smithsonian National Museum of Natural History (Teil 2 von Nachts im Museum wurde teilweise dort gedreht) mussten wir dann relativ zeitig zu einem Treffen mit ehemaligen PPP/CBYX Teilnehmern. Auf dem Nachhauseweg gab es dann noch eine kleinere Lebensmittelvergiftung von Mc Donald’s (keine Sorge, ich werde trotzdem weiter dorthin gehen).

Am nächsten Morgen stand dann der Besuch bei der deutschen Botschaft an – endlich wieder deutschen Boden unter den Füßen! Gerüchten zufolge sollte es mittags Sauerbraten geben. Wer auch immer dieses Gerücht in die Welt gesetzt hat – du hast mir verdammt noch mal falsche Hoffnungen gemacht! Letztendlich gab es dann nur Mini-Burger und andere Häppchen… Nach einer Art Rollenspiel mit dem Ziel der Kompromissfindung, und Präsentationen der Leute, die ein Praktikum im Kongress bekommen hatten, und mit ihren Fotos und Geschichten den anderen deutlich gemacht haben, was sie denn so verpasst haben, weil sie das Praktikum nicht bekommen haben, ging es auch schon wieder zurück zu Busboys und Poets, wo der nächste Redner auf uns wartete. Dieser hat uns mehr oder weniger dazu aufgefordert, Trumplovern mal deutlich zu sagen, wie dumm sie eigentlich sind. Neben der Lächerlichkeit einiger US-Gesetze und eben dem Lustigmachen über einige US-Bürger war das Programm dann für den Tag gelaufen. Es war der letzte gemeinsame Abend, weshalb dann nochmal die eine oder andere Hopfenkaltschale gezischt wurde. Trotz der vielen Flüssigkeit, die ich jeden Tag zu mir genommen habe, bin ich trotzdem krank geworden. Ob es am Wind in DC oder an den kalten Zimmern lag, weiß ich bis heute nicht. Corona ist es aber nicht – denke ich. Trotzdem sind fremde Leute lieber Treppen gelaufen, anstatt mit mir Fahrstuhl zu fahren, nur weil ich mal gehustet habe.


Für den nächsten Morgen stand dann noch das unangenehme Thema „Steuern“ auf dem Plan, denn so verhasst die Steuerklärung in Deutschland ist, um so komplizierter scheint sie hier zu sein. Und sie ist Pflicht. Danach wurden wir dann offiziell „entlassen“. Selina und ich wollten dann noch zum Air and Space Museum, allerdings hat irgendjemand Spy-Museum ins Navi eingegeben. Tja. Ich war schon ein bisschen verwundert, dass wir uns so weit von der Innenstadt entfernt haben, aber naja. Leider hat das Spy-Museum dann Eintritt gekostet (fast alle größeren Museen in DC sind kostenlos), weshalb wir dann noch mit E-Scootern zum Air und Space Museum gefahren sind. Nach einem kurzen Rundgang und einem nicht ganz so leckeren Kakao ging es dann noch zum Nationalfriedhof in Arlington. Das Ding ist 252 Hektar groß und dort wurden über 400000 Soldaten, Präsidenten und andere Menschen, die dem Land gedient haben, begraben. Egal in welche Richtung man schaut, man sieht endlose Reihen von weißen, kleinen Grabsteinen.




Damit war dann der Washington Trip zu Ende. Unter der Woche habe ich auch erfahren, dass mein Auto für schlappe 700$ repariert werden kann. Problem war aber halt, dass ich irgendwie zu meinem Auto kommen musste. Ich war noch nie so wirklich auf mich alleine gestellt. Alleine geflogen bin ich auch noch nie. 1. Ich hasse fliegen, 2. viel zu viel Angst, verloren zu gehen und alles zu verpassen. Letztendlich blieb mir dann aber keine andere Chance, als einen Flug zu buchen. Die günstigste Lösung war, morgens um 6 von Baltimore (Stunde von Washington entfernt) nach Detroit zu fliegen (dort sind wir ganz am Anfang schon mal gestrandet und musste dort übernachten) und innerhalb von 30 Minuten das passende Gate zu finden, um den Anschlussflug nach Chicago zu bekommen. Nach Baltimore bin ich mit dem Zug gekommen. Leicht überfordert, aber mit Hilfe von den Bahnangestellten habe ich das richtige Gleis gefunden, aber dann fast meine Haltestelle verpasst. Aber eben nur fast. Da war ich dann aber, abends um 7 Uhr in Baltimore am Flughafen. Ein Hotel hätte sich nicht gelohnt, da ich am nächsten morgen ja spätestens um 5 wieder am Flughafen sein musste. Also beschloss ich, am Flughafen zu schlafen. Ich wusste vorher allerdings nicht, dass da nachts alles ziemlich abgeriegelt wird. Also durfte ich mir die Eingangshalle mit all den dubiosen Obdachlosen teilen. Zum Glück war ich früh genug da, und konnte mich und mein mehr oder weniger wertvolles Gepäck an eine Sitzbank schnallen, die dann später mein Bett werden sollte. Fast neben mir wurde der Boden irgendwie gereinigt mit ziemlich lauten Maschinen. Eigentlich stört mich sowas ja total, aber ich war so müde, dass ich, eingekuschelt in zwei Winterjacken, mir vorgestellt habe, dass ich Zuhause auf dem Balkon liege und jemand nebendran Rasen mäht. Das war in dem Moment beruhigend und ich konnte tatsächlich super einschlafen. Durch den nächtlichen Klogang habe ich dann allerdings meinen Schlafplatz verloren – scheinbar hat nur jemand darauf gewartet, dass ich aufstehe. Auf der Suche nach einem neuen Schlafplatz habe ich dann sogar andere Reisende gesehen – die hatten nämlich auch Koffer dabei und nicht nur Plastiktüten. Nicht weit entfernt von denen habe ich mich dann auf den nicht ganz so weichen Teppichboden gelegt und dort gab es sogar eine Steckdose – was ein Luxus! Allerdings war unweit davon auch eine Toilette und komische schreiende und zitternde Menschen sind herumgegeistert. Ein paar waren aber auch nett und haben Tipps gegeben, wie man denn am besten auf dem Boden schläft. Danke dafür! Gegen halb drei lief dann aber Security durch den Gang und meinte, man muss aufstehen, weil hier gleich gearbeitet wird. Durch den Security Check durfte man aber noch immer nicht. Beim davor warten bin ich dann aber halt auf kaltem Fliesenboden nochmal eingeschlafen. Ich würde sagen, dass Pennerleben habe ich jetzt drauf. Und tatsächlich wurde mir nichts entwendet außer meiner Chicago Bears Mütze, die ich eigentlich immer mit mehr oder weniger Stolz trage. Vielleicht habe ich sie aber auch einfach nur irgendwo verloren…


Das Flugzeug war überbucht, und es wurden Leute gesucht, die freiwillig einen anderen Flug nehmen oder wenigstens ihr Handgepäck aufgeben wollen. Mit Handgepäck aufgeben gab es ganz am Anfang ja schon mal eine schlechte Erfahrung – wir sind gestrandet und das Handgepäck ist weitergeflogen, weshalb ich in gebrochenem Englisch klarmachen musste, dass das einfach nicht geht und ich unbedingt meinen nächsten Flug kriegen muss. Hat dann wohl auch funktioniert.
Im Flugzeug bin ich dann sofort eingeschlafen. Leute rechts und links von mir hatten vermutlich ein wenig Bedenken wegen meinem Husten, aber davon habe ich nichts mitbekommen. Ich war noch nie in meinem Leben so müde!
Glücklicherweise gab es sowas wie Google Maps für den Flughafen, und ich wurde vom Landegate zum Abfluggate gelotst. Das war perfekt, ich hätte sonst 100% den Flug nach Chicago verpasst. Obwohl ich mich beeilt hatte, und der erste Flug eigentlich kaum Verspätung hatte, war ich die letzte beim Boarding, aber alles ist gut gegangen. Nach anderthalb Stunden bin ich dann in Chicago angekommen, und wurde super freundlicher Weise von meinen Gastgroßeltern aufgesammelt, die mich dann zu meinem Auto gebracht haben.

Die Rechnung listet übrigens unter anderem einen neuen Querlenker, Antriebswelle und Spurstangenkopf auf. Ich würde mal behaupten, ich hab das Teil richtig kurz gekriegt! Geldbeutel hat sich gefreut, Spendenkonto wird in den nächsten Tagen eröffnet.

Leider bin ich ein sehr nachtragender Mensch, und die Vertrauensprobleme zwischen Chevy und mir werden jetzt für immer zwischen uns bestehen bleiben… Der nächste große Roadtrip im April nach Florida wird jetzt vermutlich ein Flighttrip, denn bei jedem noch so kleinem Ruckeln vom Lenkrad krieg ich schon Panik, dass ich gleich nicht mehr lenken kann. Ich würde mal behaupten, das war die (nicht nur positiv) aufregendste Woche des ganzen Austauschjahres.