(22) Tornados, Valentinstag und (N)Asheville
Ich bin wieder zurück mit einem neuen Blogeintrag: Diesmal geht es um meinen Februar in Charlotte (3.2.-29.2.) ☺️
Durch meine kleinen Gastschwestern wurde ich Teil des Phänomens „Girl Scout Cookies“. In Amerika verkaufen die Pfadfinder Mädels Kekse, um sich Freizeiten oder andere Veranstaltungen zu finanzieren. Deswegen haben sich an einem Dienstagabend (4.2.) alle Pfadfinder bei uns versammelt, um Plakate zu gestalten und ihre Kekse abzuholen, die sie anschließend an Freunde und Familie ausliefern.
Am Donnerstag (6.2.) wurde es spannend: Wir hatten in Charlotte bereits einige “Tornado Watches” (=potenzielle Tornadogefahr), aber noch keine “Tornado Warning”, bei welcher tatsächlich Tornados gesichtet werden. Das sollte sich jetzt ändern. So richtig ernst genommen habe ich die Wettervoraussagen aber nicht und bin davon ausgegangen, ich würde wie immer einen ganz normalen Bürotag vor mir haben. Es fing damit an, dass meine Gastmutter mir eine Nachricht schrieb, dass sie sich in den Keller begeben hat, damit ich später Bescheid wüsste, wo ich sie ausgraben kann. Ungefähr eine Stunde später wurde auch unser Büro “evakuiert”. Was ich feststellen musste, ist, dass es leider gar keinen Evakuierungsplan gibt, was im Falle einen Tornados zu tun ist und wo sich gesammelt wird. Tipp: Ein fensterloser Raum ist zu empfehlen. Zum Glück hatten wir noch Reste vom Mittagessen vom Vortag und Alex und ich haben aus der Evakuierung eine zweite Mittagspause gemacht. Anschließend wurde ganz normal weitergearbeitet und selbst die Rückfahrt war trotz Regen und riesigen Pfützen auf der Straße relativ normal.
Am Freitagmorgen ging der Spaß weiter: Ich bin zu einer Nachricht von Rachel aufgewacht, dass wir seit 4 Uhr morgens keinen Strom mehr haben. Mit Kerzen und Handy Taschenlampe aber alles kein Problem für ein paar Stunden. Tja, leider war der Stromausfall immer noch nicht behoben als ich Feierabend hatte. Der Stromanbieter plante bis SONNTAG die Stromversorgung wiederherzustellen. Da kochen ohne Strom leider nicht möglich war, ging es für mich und meine Gastfamilie Burger essen. Danach haben wir sämtliche Taschenlampen und Lampen mit neuen Batterien ausgestattet und Schlafsäcke herausgeholt. Ohne Heizung ist das Haus (und insbesondere mein Keller) bei Minusgraden wie ein Kühlschrank.
Glücklicherweise war ich abends noch mit ein paar Freunden verabredet und konnte mein Handy auswärts aufladen. Als ich zurückgefahren bin, habe ich festgestellt, dass es wirklich nur meine Nachbarschaft war, die keinen Strom hatte. In den umliegenden Straßen funktionierte alles einwandfrei, nur bei uns war die Straße und Häuser komplett dunkel. Zurück zuhause habe ich mich mit Mütze, Schal, zwei Strickjacken, Pulli, Schlafsack und mehreren Decken bewaffnet schlafen gelegt. Aufgewacht bin ich, weil mir auf einmal sehr heiß wurde. Der Strom war zurück! ☺️
Am Sonntag haben Kevin, meine kleinen Gastschwestern und ich eine Wanderung unternommen – wieder mal im State Park Crowders Mountain. Dabei haben wir aus Versehen eine abgesperrte Route genommen, weil Kevin und ich beschlossen haben, dass das Wasser vom Tornado größtenteils schon weg sein müsste. Am Ende wurden unser kleiner Abstecher doch tatsächlich von einem Ranger entdeckt, der uns nach einer Belehrung über unbefugtes Betreten / Trespassing aber wieder laufen ließ. Abends veranstaltete die Nachbarschaft ein gemeinsames Abendessen im Wendehammer und jeder brachte eine Kleinigkeit mit. Anschließend konnte ich es mir natürlich nicht entgehen lassen, mir die Oscar Verleihung anzuschauen.
In der nächsten Woche (10-16.2.) stand Valentinstag an. Da Valentinstag in meiner Gastfamilie als eine Art Feiertag zelebriert wird, war ich am Donnerstag noch gut mit Geschenke vorbereiten beschäftigt (Claire und Ingrid jeweils einen Schokohund, Kevin Lakritze und Rachel ein Mittagessen von Zoe’s Kitchen). Da meine amerikanischen Freunde am Wochenende oftmals arbeiten, haben wir Donnerstagnacht auch noch genutzt, um eine Bar unsicher zu machen. Am Freitagmorgen haben wir unsere Geschenke ausgetauscht und ich habe wieder sehr süße Karten von meinen Gastschwestern bekommen (mit zum Beispiel “Although I don’t understand your German, you’re still perfect”). Meinen Valetinstagsabend habe ich ganz romantisch mit Rachel, ihrer Schwester Leah und Kevin verbracht.
Am Sonntag (16.2.) ging es für mich zum Alpaca Festival und ich muss zugeben, dass ich wirklich überrascht bin, wie süß Alpakas sind! Weil ich dadurch eh schon im Norden von Charlotte unterwegs war, beschloss ich noch einen Abstecher in eine der größten Malls in Charlotte, Concord Mills, zu machen und habe viel mehr im Sale entdeckt als gut für mich war.
Die nächste Woche (17.-23.2.) startete mit einem besonderen Event: Die UNCC, University of Charlotte North Carolina, veranstaltete eine Spieleabend. Saumy, einer meiner indischen Kumpels, lud uns anschließend noch in seine WG ein, um bei UNO indischen Tee und indische Spezialitäten zu probieren.
Für das kommende Wochenende hatte ich ursprünglich einen Trip nach Nashville geplant, habe mich dann aber unentschieden, weil meine Gastfamilie nach Boone Skifahren gehen wollte. Doch auch dieser Plan wurde Freitag verworfen, da meine kleinen Gastschwestern krank waren.
Am Freitag habe ich also statt nach Boone zu fahren Albertos Geburtstag in The Chamber gefeiert und bin dann mit den anderen zu einem Pizzaladen in der Nähe getigert, der die größte Pizza für uns gebacken hat, die ich jemals gesehen habe. Da ich mich schon so auf einen Road Trip gefreut hat, habe ich Sonntag spontan beschlossen nach Asheville zu fahren und das River Arts District mit den vielen kleinen Galerien zu erkunden. Ich bin so begeistert! Ich habe nicht nur gesehen, wie eine Glas hergestellt wird sondern auch wie ein Künstler live gemalt hat (mit Musik an und nebenbei am Erklären).
In der letzten Februarwoche begann meine Frisör Odyssee: Ohne weiter in die Tiefe zu gehen, möchte ich an dieser Stelle nur anmerken, dass ich innerhalb von 2 Tagen ganze 7 Stunden beim Frisör verbracht habe und danach immer noch nicht wirklich zufrieden war. Ich denke, das war mein erstes und letztes Mal bei einem amerikanischen Frisör für mein Austauschjahr.
Ich schreibe diesen Blog gerade auf dem Weg in mein nächstes Abenteuer: Ich sitze im Flieger nach Washington D.C. für das Zwischenseminar, bei welchem sich alle PPP-Teilnehmer nach bis zu 6 Monaten wiedersehen!
Ein Gedanke zu „(22) Tornados, Valentinstag und (N)Asheville“
Hi,
Wir fragen uns gerade was der Friseur 7 Stunden mit deinen Haaren gemacht hat 🧐 und du bist noch nicht mal zufrieden. Hm 🤔
Ansonsten wieder ein schöner Bericht, wir freuen uns immer von dir zu hören.
Liebe Grüße