[5] Vom Tiefpunkt aufwärts

[5] Vom Tiefpunkt aufwärts

„Jetzt erzähl doch mal, wo bist du gelandet“, „Schick mal ein paar Bilder“, „Wie ist es denn so in Alabma“

Viele sind sicher sehr neugierig, wie hier alles aussieht, wie ich wohne, was es so alles vor Ort gibt und so weiter. Dafür gibt es eine Reihe namens „Wo ich gelandet bin – …“, in der ich genau diese Fragen beantworte und es viele Bilder zu bestaunen gibt.
Ihr findet die Artikel rechts unter der Rubrik „Reihen“. Noch sind nicht alle Teile fertig und immer wieder werden die Seiten ergänzt werden, also es lohnt sich, von Zeit zu Zeit wieder mal reinzuschauen.

Kein Frühstück und noch mehr Gemischtwarenhändler

10. August

Am Samstag erwachte ich und es war das erste Mal seit Wochen, dass ich wirklich ausgeschlafen hatte. Stefan und ich gingen in die Kantine, aber wir bekamen nichts. Wir sollten um 10:30 Uhr wiederkommen. Das begann ja prima… 🙁
Ich räumte meine Habseligkeiten aus dem Gepäck, schrieb an meinem Blog und skypte mit meinen Eltern. Ich sah nicht glücklich aus. Wie auch, es war quasi tote Hose auf dem Gelände, denn Einzugstag war erst am kommenden Freitag. Die Kapelle und die Footballer waren schon da, aber die probten und übten den ganzen Tag über. Jetzt bloß nicht den Kopf hängen lassen, rausgehen, Gegend erkunden!
Es war inzwischen auch Zeit fürs Frühstück und wir erfuhren, dass es wochenends kein Frühstück gäbe sondern nur Brunch zusammen.
Nach dem wir uns gestärkt hatten, machten wir uns auf den Weg in die Stadt. Wir kundschafteten das Zentrum aus. Da waren beispielsweise der Dollar General, der ähnlich wie Fred´s ein Gemischtwarenladen ist, in dem man sich stundenlang aufhalten kann, oder das Spirituosengeschäft, in dem auch Jägermeister und ein paar andere europäische Marken erhältlich sind, oder die zahlreichen Kirchen, die allesamt verschlossen waren.

Was man hier so alles sehen kann…

Wir ruhten bis zum Abendessen und machten uns danach noch in die entgegengerichtete Richtung, die Washington Street nach Norden, auf den Weg, denn da sollte ein Supermarkt sein. Hier nochmal die Empfehlung, sich das ganze mal auf einer Karte anzusehen. 😉
Nach etwa zwanzig Minuten erreichten wir den Supermarkt, der keine größeren Überraschungen bereit hielt. Wir nahmen uns nur etwas mit zum Frühstücken, denn am nächsten Tag sollte es ja wieder nur Brunch ab 10:30 Uhr in der Cafeteria geben. Neben dem Supermarkt allerdings lag der inzwischen dritte Gemischtwarenhändler, Familiy Dollar, der sehr ähnlich zu den anderen beiden ist.
Auf dem Hin- und Rückweg kamen uns tatsächlich Personen entgegen, also zu Fuß, ich war ganz verwundert… 😀
Als es dunkelte machten wir uns doch nochmal auf den Weg in die Stadt um die Bar zu besuchen. Wir tranken jeder ein Bier, spielten zwei Runden Billard und beobachteten die anderen Gäste. Auch in den weiteren Tagen sollten wir immer wieder Männer jeden Alters sehen, die typisch amerikanisch aussahen: Cowboystiefel, Jeans, riesige Gürtelschnalle, (etwas zu großes) Hemd (bevorzugt kariert), Cowboyhut oder Schirmmütze.
Damit war der erste volle Tag in Alabama auch schon wieder vorbei.

Samstagabend in der Kleinstadt

So schlimm ist es hier glaub doch nicht

11. August

Morgens machten wir uns auf den Weg zum Gottesdienst. Ich hatte mir die Presbyterianische Kirche ausgesucht, die laut Wikipedia eine Mainline Church ist, sprich protestantisch, moderate Theologie, offen für gesellschaftliche Veränderungen. In der zur Eiskammer heruntergekühlten Kirche begrüßten uns sofort die ersten Leute. Während der Feier erkannte ich sehr viele Ähnlichkeiten zum evangelischen Gottesdienst daheim; zwei Dinge erstaunten mich: Für das einzige Kind gab es einen Kindergottesdienst zu dem während der Feier ausgezogen wurde und die Pfarrerin lief barfüßig.
Hinterher umringten uns gleich mehrere Leute, die wissen wollten, wer wir sind, sagten, dass sie es schön fänden, uns hier zu haben, und uns zu verschiedenen Veranstaltungen einluden. Es war vielleicht etwas viel und ich weiß nicht, ob es in einer urbaneren Gegend genauso gewesen wäre, aber manchmal hätte ich mir in Deutschland etwas Ähnliches gewünscht, dass man auf neue Mitglieder der Gemeinde zugeht und sie willkommen heißt.

Die Presbyterianische Kirche

Den Nachmittag verbrachten wir im Schwimmbecken der Universität, welches fußläufig nur fünf Minuten von uns entfernt ist. Es liegt im Freien, ist aber nur nachmittags geöffnet. Wir lernten andere Studenten kennen und spielten mit ihnen eine Runde Wasserbasketball.

12. August

Am Montag war unsere Collegekoordinatorin wieder da und wir statteten ihr einen Besuch ab, ihr Büro liegt praktischerweise im Gebäude nebenan.
Nach dem Mittagessen hatten wir ein Orientierungsseminar, bei dem nur internationale Studenten waren. Zur Begrüßung waren auch die Cheerleader und das Maskottchen, ein Tiger, gekommen. Der Nachmittag hielt nicht nur Informationen bereit, sondern auch Zeit zum Kennenlernen, für ein Quiz und für Pizza.

Stefan (li.) und ich mit dem Maskottchen
Luie the Tiger und einem Cheerleadermädchen

Inzwischen waren wir optimistischer, was unser Jahr hier anging. Nachdem die ersten beiden Tage etwas verregnet waren, schien nun die Sonne, wir lernten die ersten Leute kennen und hatten uns mit der Umgebung vertraut gemacht. Das würde sicher eine tolle Zeit hier werden.

2 Gedanken zu „[5] Vom Tiefpunkt aufwärts

  1. Hi Lukas,

    danke für deinen Blog! Lach mich schief, werde demnächst auch mal barfuß gehen.
    Wenn du zurück bist, erklärst du bitte mal unseren Gemeinden, wie man neue Leute begrüßt. Das können wir echt noch lernen!
    Hab ne gute Zeit, ich freu mich auf mehr!
    Liebe Grüße aus Offenhausen,
    Ruth

  2. Lieber Lukas, wir verfolgen ganz gespannt deinen Aufenthalt in Alabama und wünschen dir dort ein gutes Jahr mit vielen tollen Erfahrungen, sei herzlich gegrüsst aus Sellscheid von Ilse und Iris

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