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Indianapolis 24.08.19 – 26.08.19
Servus grüezi mitenand,
seit zwei Wochen lebe ich nun in einem kleinen Städtchen im Süd-Osten Illinois. Und nur zwei Wochen brauchte es bis wir Germans entschieden „Let’s go on a road trip!“ Ziel: Indianapolis, IN. Wir wollten uns mal eine der größeren Städte in der Umgebung ansehen und vor allem ein NFL Game live im Stadion erleben!
Die vergangene Woche habe ich euch in Kurzform in Bildern unter dem Artikel zusammengefasst. Mein Wochenende gestalte sich wie folgt:
Samstag, der 24.08.2019
Nach einem entspannten Netflix&Chill Abend am Freitag und einer dementsprechend kurzen Nacht, brachen wir am Samstag morgens um 8 Uhr Richtung Indiana auf. Kathi ist mit ihrem Toyota Corolla gefahren und Moritz (groß) alias Momo alias Ramen Nudel sowie Elena waren auch mit von der Partie. Nach einem Frühstück bei iHop und einigen klassischen Roadtrip Songs sind wir, nach dreistündiger Fahrt, in Indianapolis (Indy) angekommen. Genächtigt wurde übrigens bei der Schwester von Kathis Host-Dad, wodurch wir uns kein AirBnB buchen mussten sondern für lau dort unterkamen! Top! Also Sachen in die Wohnung gepfeffert und ab nach Downtown! Uber/Lyft macht das super schnell, easy und günstig möglich (product placement because of Namensnennung). Momo hat irgendeine super schnicke AMEX Kreditkarte, mit der er zwar nirgendwo bezahlen kann (weil die Akzeptanz nicht so hoch ist wie VISA und MasterCard) aber dafür kriegt er für jede Lyft Fahrt irgendwie Rabatt. 😀 Also auch hier wieder gespart!




Zu Beginn sind wir erstmal durch die Innenstadt gelaufen. Es gab gefühlt nur zwei Sachen in Indy, und zwar Denkmäler (War Monuments o.ä.) und Motorradfahrer. Indy ist nämlich, nach Washington D.C., die Stadt mit den meisten Monuments in den USA. Außerdem war an dem Wochenende wohl das jährliche Motorradfahrer Treffen mit ca. 30.000 Fahrern, die teilweise echt ausgefallene und interessante Motorräder hatten.



Das Wahrzeichen der Stadt ist das Soldiers’ and Sailors’ Monument. Ein großer Turm mit zwei Möglichkeiten bis zu Aussichtsplattform zu kommen. Es gab, wie ich sie nenne, die deutsche und die amerikanische Version bis ganz nach oben zu gelangen:
- Deutsche Variante: Freier Eintritt aber dafür muss man die 330 Treppenstufen in einem stickigen und heißen Schacht hochlaufen.
- Amerikanische Variante: 2$ zahlen und dafür den klimatisierten Fahrstuhl nehmen.
-> Wir haben uns natürlich für Variante eins entschieden.



Nach dem Abstieg haben wir uns alle einen E-Scooter ausgeliehen und sind damit weiter durch die Innenstadt gecruist. Hat richtig Laune gemacht und die Dinger können richtig schnell werden.


Nach einem kurzen Lunch folgte dann mein persönliches Highlight. Wir haben uns auf dem Weg zum Lucas Oil Stadium gemacht um uns ein NFL Spiel anzusehen. Mein Host-Dad hatte uns nämlich vergünstigt (30$ pro Karte) Karten für das Football Preseason Game Indianapolis Colts – Chicago Bears verklickert. Chicago und Indianapolis sind für amerikanische Verhältnisse gar nicht so weit voneinander entfernt, weshalb dies schon eine Art Derby war.



Vor dem Stadion gibt es übrigens extra bestimmte Straßen, auf denen der öffentliche Alkoholkonsum in abgezäunten Bereichen erlaubt ist. Ansonsten herrscht wie überall in den USA (außer in Las Vegas und New Orleans) striktes Alkoholverbot im öffentlichen Raum. Somit fiel das berühmt berüchtigte Wegbier weg.
Trotz dessen es eine Art Derby war gab es keine räumlich getrennten Fanlager. Bears Fans saßen neben Colts Fans und es herrschte stets eine heitere und entspannte Atmosphäre. Spätestens beim Singen der Nationalhymne wurde mir klar, dass die Zugehörigkeit zur amerikanischen Nation und Gemeinschaft wichtiger ist, als die Frage nach der Lieblingsmannschaft. Weder Gewalt noch Pöbeleien waren in irgendeiner Form ersichtlich. Davon sollten sich so manche deutsche Fußballfans mal eine Scheibe abschneiden. Allerdings gibt es in den USA auch keine wirklich organisierten Fan Szenen, die Stimmung machen wie man es aus deutschen Fußballstadien kennt. Lediglich vereinzelte „Go Colts“ Rufe kommen aus dem Publikum. Für die Stimmung in den USA sorgen Lautsprecher, Cheerleader und der Stadionsprecher. Eins muss man sagen: „Entertainment können die Amis.“ Aus einem Football Spiel mit 60 Minuten Spielzeit wurde ein drei Stunden Ereignis mit diversen Spielunterbrechungen gemacht.


Das Gesprächsthema Nummer eins im Stadion war übrigens nicht die Niederlage der Colts gegen Chicago mit 17-27 sondern der Rücktritt von Star Quarterback Andrew Luck. Sein Trikot war definitiv mit Abstand am häufigsten im Stadion zu sehen. Sein plötzlicher Rücktritt wirkte wie ein Schock für alle Fans.
Sonntag, der 25.08.2019
Am Sonntag sind wir dann zum weltbekannten Speedway gefahren, der größten Autorennbahn der Welt. Aufgrund dieser heißt Indianapolis auch the Racing Capital of the World. Leider ist aktuell keine Rennsaison, sodass wir nur Bilder vor verschlossener Tür machen konnten.

Danach waren wir noch in einer Mall shoppen und diverse Kreditkartenumsätze später stand, nach einem Powernap zu der neuen Staffel von „13 Reasons why“, eine Paddelboottour im Kanal an. Es war wirklich schön durch das abendliche Indianapolis zu paddeln, auch wenn der Legday aufgrund der einstündigen Fahrt definitiv verschoben wird.





Letztlich machten wir noch die lokale Barszene unsicher, bekamen alle ein Bandana geschenkt und ließen den Abend entspannt ausklingen. Für das kostenlose Tuch mussten wir uns übrigens für irgendein alkoholisches Getränk fotografieren lassen… mal schauen auf welcher Website das Foto landet…
Am Morgen danach war noch unser Klo in der Unterkunft verstopft. Zum Glück hat unser Dorfkind Elli keine Kosten und Mühen gescheut hat und fachmännisch die Latrine wieder zum Laufen gebracht.

Alles in allem war es wirklich ein sehr cooler und ereignisreicher erster Roadtrip. Indianapolis ist mit ca. 900.000 Einwohner definitiv eine Großstadt und zugleich Hauptstadt und einzige Metropole Indianas. Nichtsdestotrotz reicht ein Wochenende dort definitiv aus, um die Stadt zu erkunden. Besonders das NFL Game, die E-Scooter Tour und die Paddelbootfahrt werden mir in Erinnerung bleiben.


Aber eigentlich kommt es nicht darauf an WO man ist, sondern mit WEM. Kathi, Elli, Momo und ich sind wirklich eine sehr coole Truppe! Ich freue mich auf weitere Trips mit den Chaoten.
Was diese Woche noch passierte:
- Wir haben alle einen saisonalen Nebenjob auf einem lokalen Weingut – sprich wir müssen auf Feldern Trauben pflücken wie die Work and Traveler in Australien.
- Meine Social Security Card ist angekommen.
- Mein Auto (was ich geschenkt bekommen habe) muss für ca. 2000$ repariert werden. Danach bin ich so gut wie fahrtauglich (Autoversicherung steht noch an).
- Ich werde einige lokale Fußballmannschaften als Ehrenamtlicher coachen. Schauen wir mal wie die Amis kicken können!
- Ich hatte mein erstes Job Interview für einen parttime Job in einer Bank. Allerdings habe ich wenig später eine Absage bekommen. Mund abwischen und weitermachen! Vor allem bei Dingen die nicht funktionieren lernt man am meisten!
- College ist momentan noch ziemlich easy, allerdings gibt es schon regelmäßig Hausaufgaben (eher Berufsschule als Universität).
- Ich habe so langsam eine gute Orientierung in meiner Kleinstadt bekommen. Das war anfangs katastrophal, denn hier sieht alles sehr ähnlich aus.
- Wir sind schon dabei weitere Roadtrips zu planen also bleibt immer am Ball!
- Ich habe bei einem Treffen aller Internationales aus der Region erfahren, dass Koreaner immer ein Jahr älter sind als gleichaltrige Menschen im Rest der Welt. Wenn man in Korea geboren wird ist man nämlich nicht null und wird erst nach einem Jahr ein Jahr alt sondern man wird mit als ein Jähriger geboren und wird nach einem Jahr zwei Jahre alt. Interesting, Interesting! Wieder was gelernt!
- Irgendwann demnächst lade ich hier mal meine Bucket List mit allen Dingen, die ich in meinem USA Jahr machen möchte, hoch.





Die Gang
Ich hoffe euch allen geht’s im 28 mal kleinerem und sieben Zeitstunden entfernten Deutschland gut.
Ich würde mich freuen mal wieder von euch zu hören!
Bis dahin,
euer Niko!
Kathis Blog über den Trip findet ihr hier: http://36ppp.de/kat-abroad/2019/08/27/8-indianapolis/
Ranch <3
Oh ich liebe deinen Blog 😄 deine Wortwahl ist ein einziger Leseschmaus am frühen morgen.