Dinge, vor denen ich in den ersten Wochen am meisten Angst hatte, war wohl unter anderem der Kauf eines Autos. Am zweiten Abend meinte mein Hostdad, dass er ein Auto gefunden hätte, und es wäre ein „Great Deal“. Ein Chevrolet Malibu Maxx aus 2005.
Alright, ich hab keine Ahnung von Autos, schon in Deutschland hatten wir da nicht so den ganz richtigen Riecher, also habe ich nach etwa einer Meile Probefahrt entschieden, dass das wohl mein Begleiter für hoffentlich das nächste Jahr sein wird. Es funktioniert zwar nicht alles (die Lichter sind blind, es schließt immer nur die Fahrertür auf – bei den anderen Türen muss man die Knöpfchen hochziehen, die Klimaanlage ist kaputt und das Radio ist pretty old, sodass ich nur CD und Radio hören kann – achja, und die Motorkontrolllampe leuchtet), aber das ist ja im Grunde genommen fast dasselbe wie mit dem Auto in good old Germany.
Mein Hostdad meinte, ich müsse entscheiden (selber Fall bei der Versicherung, die jetzt 188$ im Monat(!) kostet, und ungefähr gar nichts abdeckt), schließlich bezahle ich das Ganze ja. Apropos bezahlen – vielleicht sollte man sich als kleiner Hinterwäldler schon mal Zuhause darüber informieren, wie eine Kreditkarte eigentlich so funktioniert und was für Limits man so hat, ansonsten funktioniert sie eventuell so gut wie gar nicht und man steht so da, wie ich – mit 5$ in der Tasche und einer Kreditkarte, die nichts bringt. Aber zum Glück habe ich eine so nette Gastfamilie, die mir bei allem weiterhilft.
Nachts bin ich dann mal aufgewacht, und mir wurde bewusst, dass die Kilometeranzeige ja keine Kilometer anzeigt, sondern Meilen. Ich bin von 200000km ausgegangen, aber das sind jetzt wohl 320000km – ich bin gespannt, ob sich unsere Wege wirklich erst nächsten Juli trennen oder ob ich aufgrund Werkstattkosten schon vorher abreisen muss.
Um das Auto anmelden zu können muss man zum DMV, also einer Art Zulassungsstelle. Dort muss ich dann auch demnächst noch meinen amerikanischen Führerschein machen – Theorie und Praxis. Wüsste mein Fahrlehrer in Deutschland davon, würde er vermutlich Wetten über Bestehen bzw. eher Nicht-Bestehen abschließen. Beim DMV gab es dann auch noch Nummernschilder (Wunschkennzeichen kosten nen Haufen Geld) und anschließend habe ich noch eine Autoversicherung abschließen müssen. Ganz schön stressig, alles ohne Papis Hilfe in Deutschland und vor allem noch auf Englisch machen zu müssen („I have no clue what I should do, my father took care of things like these – please just help me“).
Gestern Abend war es dann aber so weit, und alles war erledigt. Ein paar Austauschschüler wollten sich in einer Bar treffen und schon mittags wurde darüber gerätselt, wessen Gasteltern wen wann holen müssen. Die Sache war dann aber somit erledigt, ich durfte fahren und konnte leider nicht mein kulinarisches Biertasting fortführen.
Übrigens: Automatik wäre voll cool, wenn man keinen rechten Arm und kein linkes Bein hätte, denn die sind irgendwie nur hinderlich. Aber die ersten 50 Meilen sind glücklicherweise ohne größere Vorfälle überstanden. Let’s start roadtrippin‘!
hallo elena –
deine wochen- bzw. tagebuch-eintragungen sind wirklich amuesant und in erster linie natuerlich interessant.
ich denke oft an dich und bin froh, dass du es anscheinend ganz gut getroffen hast. ich freue mich schon auf deinen naechsten bericht.
ganz herzliche gruesse aus dear old germany sendet dir
agnes
Viel Glück mit dem Auto 🙂